schnellebuntebilder über Virtual Reality, Endoskope und Geometrie.
F: Wer seid Ihr und was macht Ihr?
sbb: Wir sind schnellebuntebilder. Wir sind ein Studio für Animation und Interaktion. Hier haben wir es mit einer interaktiven Arbeit zu tun, der Fantastic Voyage.
F: Was ist Fantastic Voyage?
sbb: Fantastic Voyage ist eine Reise durch eine Skulptur, die man in echt auch sieht, die sozusagen in den Raum gebaut ist, als 3d-Druck, der beleuchtet und illuminiert ist. In der VR (virtual reality) Welt kann man durch diese Höhle fliegen und Dinge entdecken.
F: Ist das eine rein visuelle Entdeckung?
sbb: Ich würde sagen, es ist ein bisschen mit dem ganzen Körper entdecken, weil man komplett drin steckt, wie in echt.
sbb: Es gibt auch eine Sound-Ebene, die wir zusammen mit dem Studio Kling Klang Klong erarbeitet haben. Es ist einerseits eine sehr atmosphärische Soundscape, anderseits sind es aber auch sehr interaktive Sounds. Es ist synästhetisch – also, man entdeckt Dinge, andere Dinge fangen an zu wachsen, treten hervor und das wird auf der tonalen Ebene genauso.
F: Habt Ihr das Ganze mit einem Endoskop entwickelt?
sbb: Nein, wir haben es nicht damit entwickelt, wir haben uns Endoskope von Olympus angeschaut und geguckt, wie sie funktionieren, wie man sie benutzt, was sie für Features haben. Davon haben wir uns inspirieren lassen. Zum Beispiel haben die neuen Olympus Endoskope eine Technologie, die durch verschiedene Lichtspektren andere Dinge sichtbar machen können. Das haben wir aufgegriffen. Man kann in der Installation mit verschiedenfarbigen Lichtleuchten spielen und andere Strukturen entdecken.
F: Fantastic Voyage nimmt den Besucher mit ins Innere. Was erlebt er dort?
sbb: Es ist eine explorative Erfahrung. Man schaut sich vor allem um, blickt hinein, leuchtet. Dort, wo man hin leuchtet, entstehen verschiedene Dinge, andere Muster werden freigelegt. Man bewegt sich quasi automatisch, fliegt durch diese Höhle. Man kann aber auch Abzweigungen nehmen und sich andere Stränge anschauen. Ansonsten ist es passiv explorativ. Steht man außerhalb, sieht man dennoch, wie die Skulptur bespielt wird, kann zuschauen und fotografieren.
F: Kann man in der virtuellen Welt auch fotografieren?
sbb: Ja, man kann seine sd-Karte hier abgeben. Man hat dann einen Controller und kann auf den Auslöser drücken. Die Bilder werden dann gespeichert und man hat es später als Foto.
F: Habt Ihr die 3d-Welt selbst kreiert? Und wie lange hat es gedauert?
sbb: Ja, es ist alles selbst mit einem 3d-Programm entworfen worden. Die komplette Skulptur. Es sind 3 Stränge, die ineinander greifen und sich immer mehr verdrehen und dann zu einem werden. Manchmal gibt es Abzweigungen, die sich lösen und dann wieder zum Hauptstrang zurück führen.
F: Es gibt 2 VR-Brillen. Fahren beide Brillen durch die gleiche Welt?
sbb: Man sieht immer ungefähr ein Drittel der Skulptur. Man ist ja kleingeschrumpft in der VR-Welt. Die Skulptur, die in Wirklichkeit ca. 20 cm Radius hat, hat in der VR-Welt einen Radius von 50 oder 100 Metern!
F: Ist in der VR-Welt die Skulptur nachgestellt?
sbb: Nicht nachgestellt, es ist exakt dieselbe Geometrie.
F: Wie macht man das?
sbb: Die Skulptur wurde am Computer entworfen und dann 3d gedruckt. Das gleiche Modell wurde dann auch 1:1 für die VR-Welt angewendet. Man kann durchgehen. In 2 Minute 30 geht man ca. ein Drittel hindurch. Wir haben es limitiert, damit keine Warteschlangen entstehen.
F: Wie lange braucht man, um so einer Skulptur zu bauen?
sbb: An der Skulptur haben wir mit dem Prozess aus Entwicklung, Konzeption und Gestaltung gut einen Monat gearbeitet. Es greift ja alles ineinander. Viel findet parallel statt und befruchtet sich gegenseitig. Man konzipiert Dinge, die man gleich entwickelt und probiert sie aus und gestaltet dann weiter…
sbb vielen Dank!
Foto © Miguel Martinez