PIC TRICK

VOM GOLDENEN SCHNITT ZUR WI-FI SCHNITTSTELLE | TIPPS VOM FOTOGRAFEN THOMAS ADORFF

Die OMD-D Serie von OLYMPUS bietet mir beim Fotografieren einige nützliche Tools: z.B. eine elektronische Wasserwage, ein live Histogramm, einen integrierten HDR Modus und noch viele mehr.
Eine der ersten Funktionen, die ich an der neuen Kamera aktiviert habe, waren die integrierten Gitterlinien. Die OLYMPUS OM-D kann insgesamt 5 verschiedene Gitterlinien und Raster einblenden. Entschieden habe ich mich bei meiner Fotografie für die Drittel-Einteilung.

Ich arbeite beim Komponieren meiner Aufnahmen sehr viel mit dem Goldenen Schnitt. Deswegen orientiere ich mich schon während der Aufnahme an Hilfslinien. Die bildwichtigen Bestandteile werden dabei anhand eingeblendeter Linien, die mir die Drittel-Regelung anzeigen, angeordnet. Aber was ist der Goldene Schnitt eigentlich? Laut Wikipedia bezeichnet man damit das Teilungsverhältnis einer Strecke oder anderen Größen, bei dem das Verhältnis des Ganzen zu seinem größeren Teil (…) dem Verhältnis des größeren zum kleineren Teil (…) entspricht.

Die Fotografie bedient sich oft dieser Proportionslehre und verwendet die daran angelehnte Drittel-Regel. Nach dem Goldenen Schnitt sollte das Motiv das Gesamtbild im Goldenen Schnitt teilen. Beziehungsweise der Abstand des Motives vom Bildrand zur Bildlänge sollte ungefähr 2/3:1betragen. Das möchte ich Ihnen anhand eines Bildbeispiels erläutern.

Bei dem ersten Foto sitzt das Model in der linken Bildhälfte auf einer Holz-Laderampe vor einer Holztür. (Bild 1) Blenden wir jetzt z.B. in Lightroom die Hilfslinien ein (Bild 2), sehen wir auf dem ersten Bild, dass unser Model genau an der linken senkrechten Hilfslinie angeordnet ist. Der Kopf ist genau am Schnittpunkt zur oberen waagerechten Hilfslinie und befindet sich somit ziemlich genau im Goldenen Schnitt.
Auch das Eingangsschild befindet sich auf dieser Linie und zeigt genau in Richtung des Models. Blende ich mir jetzt, statt der Drittel-Regelung, die diagonalen Schnittpunkte bzw. die Dreiecke im Bild ein (Bild3), sehe ich, dass der Kopf wieder genau im Schnittpunkt liegt und die Hände auf einer diagonalen Linie liegen, die in der unteren rechten Bildecke endet.
So ein Bildaufbau lässt sich wunderbar in der Kamera, schon während der Aufnahme arrangieren, indem ich mir die Rasterlinien der Kamera einblende. Orientiere ich mich daran, steht einem tollen Bildaufbau eigentlich nichts mehr im Wege. Egal, ob ich Landschaften fotografiere, Portraits oder auch Still Life-Aufnahmen.

Aber wie kann mir dabei jetzt die Wi-Fi Funktion der OLYMPUS OM-D beim Bildaufbau behilflich sein? Das möchte ich Ihnen anhand eines praktischen Beispiels aus dem Studio zeigen.

Das nächste Foto mit den Getränken wurde im Studio fotografiert. Eine arrangierte Szene mit einem Cocktail und den entsprechenden Zutaten. (Bild4) Sehen wir uns wieder in Lightroom den Bildaufbau an. Blende ich mir dabei als erstes die Drittel-Regel ein (Bild5), sehe ich, dass alle Gegenstände anhand dieser Drittel-Regel arrangiert wurden. Das Hauptobjekt, das Cocktail Glas, wurde genau im Schnittpunkt der Linie platziert. Selbst der Rosmarinzweig liegt fast auf dem oberen Schnittpunkt dieser beiden Linien. Unten links die Zitronen, aber auch die hintere Flasche liegt genau auf der aufrechten Hilfslinie. Blende ich mir jetzt wieder die Dreiecke ein, sehe ich, dass auch diese Aufteilung wunderbar harmonisch ist (Bild6). Selbst, wenn ich mir die goldene Spirale anzeigen lasse, liegen alle Objekte genau auf dieser Linie. (Bild7)
Probieren Sie es einfach mal aus. Sie werden sehen, wie einfach es ist, anhand des eingebauten Rasters, Bilder perfekt zu arrangieren und so einen harmonischen Bildaufbau zu erreichen.

Aber jetzt zurück zur Wi-Fi Funktion. Wie kann mir die Wi-Fi Funktion der OM-D dabei helfen?
Beim Arrangieren der einzelnen Gegenstände bin ich anfangs immer vom Stativ zum Set gelaufen. Dort habe ich das Glas hin und her gerückt und die Position der einzelnen Gegenstände wieder mit einem Bild überprüft. Das war mühsam und zeitaufwendig.

Mit der OLYMPUS Image Share App, mit der man die Bilder direkt importieren und per Wi-Fi übertragen kann, ist es möglich, die Kamera drahtlos perfekt zu steuern. (Bild8) Über den Live View Modus lässt sie sich komplett bedienen, selbst der Zoom bei den elektronischen Zoom-Objektiven.
So können Aufnahmen, mit einem prüfenden Blick aufs Smartphone oder Tablet, perfekt arrangiert und fotografiert werden. Das Ganze ist auch für Nachtaufnahmen bestens geeignet oder für Aufnahmen, die vibrationsfrei ausgelöst werden sollen. Diese App ersetzt den Drahtauslöser und bietet dank der Steuerung noch viele nützliche zusätzliche Funktionen – für mich die perfekte Kombination, um im Studio tolle Still Life-Aufnahmen im perfekten Goldenen Schnitt zu erstellen.

Fotos © Thomas Adorff